KI in der Finanzindustrie
Einsatzgebiete: Künstliche Intelligenz wird bereits seit Jahren in der Schweizer Finanzindustrie eingesetzt, insbesondere zur Unterstützung interner Prozesse, dem Risikomanagement, der Geldwäschereiprävention sowie zur Unterstützung bei Anlageentscheidungen. Neu sind vor allem Anwendungen im Bereich der generativen KI wie z.B. "ChatGPT", welche unter anderem in der Kundeninteraktion eingesetzt werden.
FINMA und KI: Die FINMA hat im "Risikomonitor 2023", dem "Jahresbericht 2023" sowie in der “FINMA-Aufsichtsmitteilung zu Governance und Risikomanagement beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz” vom 18. Dezember 2024 ihre Erwartungen bezüglich des Einsatzes von KI in der Finanzindustrie formuliert, insbesondere in Bezug auf Governance und Verantwortlichkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit, Transparenz und Erklärbarkeit sowie der Gleichbehandlung (vgl. untenstehende Grafik aus dem FINMA Jahresbericht 2023). Zudem liess die FINMA verlauten, dass sie den Einsatz von KI bei den Beaufsichtigten prüfen und die Entwicklungen beim Einsatz künstlicher Intelligenz in der Finanzindustrie eng beobachten wird.
Governance und Verantwortung: Es müssen klare Rollen und Verantwortlichkeiten sowie Risikomanagementprozesse definiert und implementiert werden. Die Verantwortung für Entscheidungen kann nicht an KI oder Drittparteien delegiert werden. Alle Beteiligten müssen über genügend Know-how im Bereich KI verfügen.
Robustheit und Zuverlässigkeit: Bei der Entwicklung, der Anpassung und in der Anwendung von KI ist sicherzustellen, dass die Ergebnisse hinreichend genau, robust und zuverlässig sind. Dabei sind sowohl die Daten als auch die Modelle und die Resultate kritisch zu hinterfragen.
Erklärbarkeit und Transparenz: Die Erklärbarkeit der Resultate einer Anwendung sowie die Transparenz über deren Einsatz sind je nach Empfänger, Relevanz und Prozessintegration sicherzustellen.
Gleichbehandlung: KI darf nicht zu unbegründeten Ungleichbehandlungen (Diskriminierung) führen. Neben Rechtsrisiken sind mit einer Ungleichbehandlung auch Reputationsrisiken verbunden.
Risikomanagement: Finanzinstitute müssen spezifische Risikomanagementprozesse für KI implementieren und die damit verbundenen Risiken hinsichtlich finanzieller, operativer und reputationsbezogener Konsequenzen verstehen.
Vor-Ort-Kontrollen durch FINMA: Die FINMA führt seit Ende 2023 Vor-Ort-Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass Finanzinstitute ihre "Aufsichtserwartungen" im Umgang mit KI erfüllen.
Zukünftige Regulierungen: Neben den "Aufsichtserwartungen" der FINMA werden weitere gesetzliche Anpassungen erwartet, einschließlich der extraterritorialen Auswirkungen des EU AI Acts auf Schweizer Finanzinstitute.